codex moriendi | Magnus Gburek

codex moriendi

Professio (lat.) bedeutet öffentliches Bekenntnis zu einer spezifischen Tätigkeit, einem Beruf. Bekenntnisse dienen der Selbstverpflichtung und Perspektivierung beruflichen Handelns auf Normen und Werte. Sie stärken zudem den Zusammenhalt ihrer SprecherInnen und unterstützen die Profilierung des jeweiligen Fachs.

„Stell Dir vor, es gäbe einen verbindenden Kodex der Arbeitsfelder Sterben, Tod und Trauer. Eine Bekenntnisformel, die die ethischen, symbolischen und ästhetischen Gemeinsamkeiten betonte und Eigenheiten bewahrte. Einen Eid, deren öffentliches Versprechen das Selbstverständnis seiner Sprecher ausdrückte. Stell Dir ein gemeinschaftsbildendes Ritual vor, das zu ihrer gesellschaftlichen Kenntlichmachung und Wiedererkennbarkeit beitrüge. Für eine fachübergreifende Werte- und Visionsgemeinschaft, deren Fürsorge Menschen zwischen Leben, Sterben, Tod und Trauer gilt.“

So lautete die Aufgabenstellung im Designprojekt Praxis des Übergangs für insgesamt elf Vertreter der Professionen Sterbebegleitung, Seelsorge, Bestattung, Feuer-bestattung, Trauerrede und Trauerbegleitung. Diese wurden nacheinander gebeten innerhalb eines co-kreativen Gestaltungsprozesses ein ebensolches interdisziplinäres Bekenntnis zu verfassen.

Das Ergebnis des zweimonatigen Projekts ist ein Text, der beispielhaft für die gelingende bereichsübergreifende Zusammenarbeit steht. Als Bekenntnistext stellt er selbstredend keine Schlussfassung dar, sondern soll vielmehr als Diskussionswerkzeug genutzt werden, sich gemeinschaftlich als Hauptansprechpartner für die sich stark wandelnden Sterbens-, Todes- und Trauerkulturen zu formieren.

Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit: Diakonie-Hospiz Volksdorf Hamburg, Flamarium Saalkreis, Institut für Trauerarbeit e. V. Hamburg, Malteser Hospiz-Zentrum Hamburg, Memento Mori Bestatterinnen Hamburg, trostwerk Hamburg, Trauerzeit e. V. Hildesheim, Ute Arndt - Trauerreden & Trauerbegleitung Hamburg

Der Künstler: Magnus Gburek ist Designstudent aus Hamburg. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Entstehungs- und Randbedingungen von (gestalterischer) Arbeit. Er entwickelte das Konzept der carte noire.