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Montagsinterview: Anja Kretschmer

Was haben Sie mit dem Tod zu tun?

Sowohl privat als auch beruflich habe ich mit dem Tod zu tun. Zum einen bin ich sterblich, weshalb wir irgendwann miteinander zu tun haben werden, zum anderen bin ich Trauerrednerin und biete Führungen zum Thema vergessene Bestattungsriten an.

 

Wie sind Sie zu diesem Thema gekommen?

Friedhof und Tod sind Randthemen der Gesellschaft und der Wissenschaft und ich bin nicht nur fasziniert von diesem umfassenden Thema an sich, sondern schaue auch stets da hin, wo andere gern wegschauen. Ich frage mich, warum sie wegschauen und ergründe und hinterfrage diese Bereiche, um für mich einen Konsens zu finden und Ängste oder Vorbehalte abzubauen. Oft habe ich erkannt, dass diese Randthemen ganz eigene Reize und Schönheiten besitzen.

 

Was macht der Tod mit Ihrem Leben?

Er macht es endlich. Und diese Endlichkeit schafft ganz viel Bewusstsein und Ehrgeiz für das Umsetzen von eigenen Träumen, Wünschen und Bedürfnissen.

 

Was denken Sie über unser Verhältnis zum Tod?

Ich bemerke, dass die Menschen mit unterschiedlichen Gefühlen diesem Tod begegnen, aufgrund von Befindlichkeiten, Unzulänglichkeiten und Erfahrungen. Ich würde sagen, unser Verhältnis dazu ist durchaus ausbaufähig. Und ich habe festgestellt, dass die Menschen, die ihm im weiteren Sinne tagtäglich begegnen und mit ihm arbeiten, zu den normalsten gehören, die ich bisher getroffen habe!

 

Haben Sie einen Rat an die Menschen, wie sie dem Tod begegnen könnten?

Die banalste Antwort wäre: indem sie sterben :)

Die vernünftigste: indem sie ihn nicht mehr verleugnen

Die philosophische: indem sie ihn in seinen Auswirkungen hinterfragen

Die psychologische: indem sie anfangen, ihn zu akzeptieren und ihr Herz zu öffnen.