Wollen wir ewig leben?
Barbara Ehrenreich ist Physikerin und promovierte Biologin. In ihrem Buch „Wollen wir ewig leben?“ nähert sie sich von diesem Expertenstatus und persönlichen Erfahrungen dem Tod.
Nach einigen Ausführungen zu den Makrophagen, die „Cheerleader auf der Seite des Todes“ seien, kritisiert Ehrenreich das überdimensionierte medizinische System, das jede Veränderung und auch Gefährdung des Körpers als Behandlungsfall versteht – das beginnt bei der Schwangerschaft und endet beim Altern, das seit dem 20. Jahrhundert als Krankheit verstanden wird. Auch die Konfrontation mit den Regalen des Buchhandels führt zu der Überzeugung: Alter ist ein Zustand, gegen den man dringend etwas unternehmen muss. Ehrenreich selbst geht ins Fitnessstudio, mehr aber auch nicht. Sie plädiert für mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Alter und empfiehlt am Ende, das ICH zu überwinden, um dem Sterben begegnen zu können.
In einer Gesellschaft, die fast krankhaft auf das Individuelle gemünzt ist, wird das nicht einfach sein. Auch wenn das Buch mit sehr vielen biologischen Details gespickt ist, die es zeitweise etwas kompliziert machen, gibt es einen interessanten Einblick in die Vielfältigkeit des Verfalls. Am Ende ist klar, dass alles enden wird und dass wir das akzeptieren und uns dem hingeben sollten.