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THE END

Liest man den Titel des Buches, beginnt Jim Morrison zu singen „This is the end, beautiful friend …“ Und irgendwie passt das auch: Der Musikmanager steigt aus, fängt nochmal ganz von vorn an und wird Bestatter. Bei Eric Wrede ist das Ende der Anfang, der Anfang eines neuen Lebens. Mit dem Buch THE END soll ein neues tot-sein beginnen, denn Wrede stellt die vorgefundene Bestattungsindustrie in Frage.

Mit dem naiven, freien Blick des Anfängers erkennt er die Fehler im System: Warum wird so verschwurbelt über den Tod gesprochen? Warum werden Kinder ausgeschlossen und wie bekommen wir es hin, dass wir unsere sterbenden Angehörigen so betreuen (lassen), dass wir noch eine gute Zeit mit ihnen haben?

So geht es denn im Buch bei Weitem nicht ausschließlich um den Tod, sondern vor allem auch um das Leben, das wir führen wollen. Wacker geht Wrede voran, der eine Karriere hingeschmissen hat, um sich etwas Wahrem zu widmen. So ist denn THE END ein wenig wie das Tagebuch eines Reisenden, der genau wahrnimmt, was um ihn herum geschieht und ausspricht, was ihm aufstößt – direkt. Wrede nimmt kein Blatt vor den Mund und reißt den Vorhang herunter, den starre „Pietätsdogmen“, Kirchen und Bestattungsindustrie über viele Jahrzehnte gewebt haben. Das mag für manche schmerzhaft sein, für die meisten jedoch ist es erhellend.

Man liest dieses Buch nickend, ständig den Autor bestätigend. Aus dem Musikmanager ist kein Bestattungsmanager geworden, sondern ein Mensch, der begleitet. Ein Reisender, der anderen den Weg zeigen kann. Oder um es mit den Doors zu sagen: „Can you picture what will be? So limitless and free.“

Broschiert: 192 Seiten // Verlag: Heyne Verlag // 16,00 Euro

Foto: Leo Ritz