solus locus | Barbara Lorenz-Höfer
Für Barbara Lorenz Höfer ist die ursprüngliche Schiffs-Form weiblich und identisch mit Metaphern, Symbolen und Allegorien, die alle Erfahrungen menschlicher Existenz bildhaft zusammenfassen. Die Künstlerin bündelt dieses Universum als Frau aus ureigener, tief engagierter gesellschaftlich orientierter, aber auch höchst poetischer Sicht. „Der Körper“ sagt Platon, „ist das Gefängnis der Seele, ihre Befreiung nur möglich mit der Kraft des Geistes, der Phantasie, der Imagination“.
Mit Solus Locus im Frauenmuseum Bonn, BONNOVA 2001, hat die groß dimensionierte Form eine weitere Öffnung erfahren, gleichzeitig ist der thematische Endpunkt erreicht.
Assoziationen zu Begriffen wie Schiffsrumpf, Verpuppung, Menschenkörper, Mund oder Vulva drängen sich bei dieser Arbeit wie von selbst auf, allesamt bieten sie sich an als Metaphern für Behausung, Schutz, Geborgenheit, Vertrauen, Wandlungsfähigkeit. Aber Vorsicht – die scheinbar intakte Hülle öffnet sich auch für Ausgeliefertsein an Naturgewalten, für brutale Verletzungen der geschrundeten Haut-Hüllen und des ureigenen Körpers, der sich darunter verbirgt, Verletzungen durch Spitzen und Stachel handgreiflicher wie auch sprachlicher Gewalt und sexistischer Lockung oder Ausnutzung. Völlige Enttabuisierung des Körpers und der öffentliche Blick lassen das Recht auf Privatheit kaum noch zu, der gläserne Mensch wird Realität. Und die Künstlerin fragt nach dem Ort, an dem in der vernetzten Körperwelten-Gesellschaft die räumliche Abgrenzung, die Anwesenheit ohne Zweck oder der Ruheraum für die Seele zum Ereignis wird.
(Textauszug aus dem Katalog)
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